Richtig üben

…muss ich jetzt jeden Tag 4 Stunden üben?

Das darfst du natürlich gerne. 😉 Allerdings ist nicht die Dauer deiner Übungseinheiten entscheidend für deinen Lernerfolg, sondern WIE du übst.

Nicht jede:r Schüler:in hat die zeitlichen Kapazitäten, täglich mehrere Stunden Klavier zu spielen oder singen zu üben. Andere Hobbys, sich gestört fühlende Nachbarn, Schule, Abi-Prüfungen, Klausuren, lange Arbeitszeiten, Kinder und Haushalt – jeder Lebensabschnitt bietet Gründe, warum das Üben des Instruments phasenweise hinten ansteht. Jede:r Musiklehrer:in kennt die Gespräche aus dem Unterricht.

In der Regel ist der Wunsch, ein Instrument gut spielen und wunderschön singen zu können, dennoch groß. Der:die ein oder andere Schüler:in wünschte sich schon, außer Musikmachen keine anderen Aufgaben im Alltag zu haben. Wie klappt es also dennoch, an Stimme und Instrument weiterzukommen?

Die kurze Antwort ist: Kleine Einheiten aber mehrmals täglich, wie Zähneputzen am besten zu festen Zeiten. 

Wenn mich meine Schüler:innen fragen, wie lange sie üben sollen, ist meine Antwort „5 Minuten am Tag ist ein guter Anfang“. Ein neues Instrument zu lernen bedeutet zu Beginn erstmal ein Einbauen von Zeit für das Instrument in den Alltag. Jeden Tag 5 Minuten konzentriert an die Übungen und Stücke zu gehen ist effektiver, als einen Tag vor der nächsten Musikstunde noch mal eben zwei Stunden zu üben. Das ist nicht zielführend und bringt für den:die Schüler:in unnötigen Stress. 

In der Unterrichtsstunde gebe ich dem:der Schüler:in konkrete Hausaufgaben und Übungen, die bewusst so gehalten sind, dass sie sich innerhalb weniger Minuten üben oder leicht auf mehrere Übungseinheiten aufteilen lassen. Gerade bei Kindern hat sich diese Strategie beim Üben stets bewährt. Im Unterricht wird hierfür gerne auch ein Übe-Stundenplan zum Abhaken erstellt. Dieser kann nach einer Woche mit zum Unterricht gebracht und von der Lehrkraft entsprechend honoriert werden (Lob, Sticker, Stempel). 

Eine Steigerung dieser Praxis ist das Einbauen mehrerer kleiner Übungseinheiten am Tag zu festen Zeiten. Wie Zähneputzen morgens, mittags und abends, z. B. nach dem Aufstehen als musischen Start in den Tag, vor dem Mittagessen und vor dem Abendessen.

Diese Praxis hat sich auch bei Jugendlichen und Erwachsenen als sinnvoll erwiesen, besonders gut konnten damit auch stressige Perioden des Alltags, z. B. Klausurenphasen umschifft werden. 

Längere Übungsblöcke sind natürlich auch wichtig. Wann immer es der Alltag zulässt, kann mehrstündiges Singen und Spielen einen großen Fortschritt erzielen. Wichtig ist es Pause einzubauen und richtig zu üben.

Qualität vor Quantität. Das bedeutet für Klavierschüler:innen nicht, ein Stück immer wieder von vorne bis zum Ende durchzuspielen, sondern Problemstellen langsam, in time (am besten mit Metronom), getrennt und mit beiden Händen zu üben und sich in kleinen Schritten dem Zieltempo zu nähern. Dabei sollten der Fingersatz und die Handhaltung, Dynamik sowie gegebenenfalls Artikulations- und Phrasierungszeichen beachtet werden.

Gesangsschüler:innen sollten beim Üben größte Achtsamkeit auf korrekte Technik und Stimmpflege legen und die dazu erlernten Aufwärmübungen vor dem eigentlichen Singen ausführen. Für mehr Infos schau mal in meinen Blogeintrag Stimmpflege rein. Viele Schüler:innen verstehen das Wort Aufwärmen hier falsch. Es geht weniger darum, wie etwa beim Sport die Muskeln aufzuwämern, sondern vielmehr darum Atmung, Ausdruck und Ton in Einklang zu bringen und die richtigen Muskeln anzuspannen bzw. lockerzulassen. Gesangsübungen haben unterschiedliche Schwerpunkte, welche beim Ausführen der Übung beachtet werden sollten, damit diese beim Singen eines Songs leichter abgerufen werden können.

Individuelle Tipps zum Üben erhältst du natürlich während des Unterrichts.

Wenn du mehr zu Themen wie diesem lesen möchtest, schau dir auch meinen Blogeintrag zum Thema Motivation an.

Hast du noch Fragen zu diesem Thema? Schreibe mir gerne eine Mail oder sprich mich im Unterricht an.

Viel Spaß beim Üben!

Deine Katharina